Bremerhaven

Zurück

   nach Goethes “Osterspaziergang”:                                                                                    

                        “vom Eise befreit sind Strom und Bäche,                                                                                                      durch des Frühlings holden belebenden Blick,                                                                                            im Tale grünet Hoffnungsglück,  .......”

             “Bremerhaven”  - “Altes Land”

Ja und das lockte auch uns im April aus dem Haus. Schönes Wetter sollte es geben und so beschlossen wir die Erkundung von Deutschlands Nordwesten.                               Ziel und Ausgangspunkt weiterer Unternehmungen war “Bremerhaven”, die 2. Stadt im Bundesland Bremen, dem kleinsten in Deutschland. Besonderheit der Stadt – sie liegt eingeschlossen im Bundesland Niedersachsen. Bremerhaven ist eine relativ junge Stadt, gegründet wurde sie erst im 19. Jahrhundert.

Als der Hafen von Bremen durch die zunehmende Versandung der Weser für große Fracht- und Passagierschiffe zu klein wurde, gründete man an der Geestemündung eine neue Stadt mit Hafen. Bedeutung erlangte der Hafen zwischen 1854 und 1907 auf ganz andere Art und Weise. Er wurde zum größten europäischen Auswandererhafen, hier nahmen ganze Generationen von Auswanderern für immer Abschied vom europäischen Kontinent.

Wenn man in “Bremerhaven” auch keine typische Altstadt vorfindet, so gibt es doch noch viel Interessantes zu sehen. 1925 wurde die große Doppelschleuse gebaut, sie gleicht den Wasserstandsunterschied, der zwischen Ebbe und Flut bis zu 3,60m beträgt aus und macht so den Hafenbetrieb von der Tide unabhängig.                                                 Am “Columbuskajen” finden auch die größten Überseepassagierschiffe an der offenen Weser sicheren Schutz. Noch beeindruckender aber ist der riesige “Container-Terminal” mit ca. 850 000qm Fläche. In nur wenigen Sek. kann hier ein riesiger Container ab- bzw.  umgeladen werden.                                                           

Zu ihm gelangen wir über die größe Drehbrücke Europas, sie kann auch von ganz großen Kreuzfahrtschiffen passiert werden.                                        Außerdem können hier ca. 60-90-tausend Container gelagert werden.  Zum anderen ist er der größte Autoumschlaghafen für “Mercedes”, “BMW” und “Audi”.                                                                        

Auf unserer Fahrt durch den Hafen                                                                                 kommen wir auch an dem großen    Passagierschiff “Norway ” vorbei.           Das Schiff ist 320m lang und bietet          2600 Passagieren Platz, auf Fahrt sorgen ca. 1000 Besatzungsmitglieder   für ihr Wohl. Nach einer Havarie liegt   es hier im Hafen und wird zur Zeit von  etwa 100 Matrosen fit gehalten. Wollen  wir der “Norway” wünschen das sie   bald  wieder auf große Fahrt gehen kann   

Nicht weit vom “Columbus-Center” befindet sich das “Deutsche Schifffahrtsmuseum”.  Nicht nur der Schifffahrt hat sich diese Stadt verschrieben, auch die Internationale Forschung prägt ihr Gesicht. Erst kürzlich wurde am Handelshafen der große Neubau des Institutes für Polar- und Meeresforschung eröffnet.                                                  Sicherlich wird auch mancher begeistert zur “Sail Bremerhaven 2005” fahren wenn dort Windjammern aus vielen Nationen rund um den Globus sich ein Stelldichein geben.

Soviel zu “Bremerhaven”!

Uns zieht es nun noch etwas weiter nördlich und zwar nach “Cuxhaven”.

“Cuxhaven” liegt an der Mündung der Elbe in die “Deutsche Bucht”. Das eigentliche Ziel ist weniger die Stadt sondern mehr der Hafen. Natürlich gibt es auch noch anderes als nur Hafenstadt mit Verbindung nach Helgoland. Cuxhaven ist auch ein anerkanntes  Nordseeheilbad mit Kurmittelhaus, Meerwasser-Hallenbad und eine ca. 10km lange Strandpromenade. ImKurpark befindet sich ein Tiergehege mit Seehundbecken sowie eine interessante Seevogelwiese.

Wir lenken unsere Schritte aber erst einmal zur “Alten Liebe”. Dieses Bollwerk wurde auf dem ausgedienten, gleichnamigen Frachtkahn errichtet zum Schutz des Hafens. Heute ist es Treffpunkt vieler Schaulustiger die hier, die nach oder aus Richtung Hamburg fahrenden Schiffe sehen können. Natürlich standen auch wir hier oben und staunten über die vorbeifahrenden großen Containerschiffe.

Es hatte uns aber noch ein anderer Grund hierher gelockt.

Viel hatten wir schon von den “Seehundbänken”  in der Elbemündung gehört, was also lag näher, als daß es auch uns dort hin zog. Aber wir hatten Pech, eine Fahrt dorthin war zwecklos, die Flut hatte die Sandbänke überflutet – also keine Seehunde zu bestaunen.  Schade !!

Wir ließen uns nicht verdrießen – schnell umgedacht und  MS Flipper bestiegen, an der “Kugelbake” –  dem Wahrzeichen von Cuxhaven” vorbei fuhren wir zur Insel “Neuwerk”.                                                            Während unseres mehrstündigen Aufenthaltes liefen wir über den Deich, genossen das sonnige Wetter und die herrliche Sicht auf die “Deutsche Bucht”. Auf der Insel steht der “Älteste Leuchtturm” der “Deutschen Bucht”,       er stammt aus dem 14. Jahrh. Auf “Neuwerk” rasten im Frühjahr Tausende von Ringelgänsen und fressen sich Energie an bevor sie ihren weiten Weiterflug zu den Brutstätten in Sibirien antreten. Aber auch andere    Seevögel brüten hier und auf der Nachbarinsel                                                               “Scharhörn”.                                          

Noch eine Begegnung hatten wir hier und zwar kam mit uns gemeinsam der Postbote an.  Er machte in der Zeit des Schiffsaufenthaltes seine Runde mit dem Moped und brachte  Briefe und Pakete zu den Bewohnern von Neuwerk, anschließend fuhr er auch wieder mit zurück nach Cuxhaven. Während der schlechteren Jahreszeit benutzt auch er das Schiff,   bei schönem Wetter und Ebbe kann man auch mit einem Fuhrwerk vom Festland zur Insel gelangen.

Müde traten wir unsere Rückfahrt nach Bremerhaven an, morgen soll wieder ein Tag mit neuen Eindrücken werden.

Wer kennt es nicht das - Märchen von den Bremer Stadtmusikanten - der Gebrüder Grimm? Uns ist es aus Kindertagen noch gut in Erinnerung, ebenso haben wir es unseren Kindern einst vorgelesen.  Also führte uns unser Weg ca. 60km südl. von Bremerhaven in die Landeshauptstadt “Bremen”.                                                         Ja, was sehen wir uns von den vielen Sehenswürdigkeiten nun alles an? An einem Tag kann man ja nicht alles sehen.

Von unserem Parkplatz bummeln wir zuerst durch die Böttcherstraße. Wir haben Glück,  vor uns geht gerade eine Gruppe Senioren mit ihrer Stadtführerin – wir nutzen die  Gelegenheit und horchen ein wenig zu. So erfahren wir:                                          “Die Böttcherstraße ist eine der schönsten Altstadtstraßen, ihren Namen erhielt sie von den einst hier ansässigen Handwerkern – den Böttchern, die hier Bottiche aller Größen fertigten. Heute bietet die reizvolle Gasse den interessanten Rahmen für Kunstgewerbe, Galerien und Restaurants. Das älteste Gebäude aus dem Jahre 1588 erwarb der Kaffeekaufmann Roselius und ließ es restaurieren, heute befindet sich dort ein Museum. Nun wurde auf große Figuren auf einem Dachgiebel hingewiesen. Alle Blicke richteten sich dorthin und wir erfuhren “das sind die 7 Faulen” , ein paar Schritte weiter in einem kleinen Innenhof befindet sich auch der Brunnen der “7 Faulen”.

Neugierig geworden erfuhren wir nun auch die “Legende der 7 Faulen”.

Einst lebte in Bremen eine Familie mit 7 Söhnen die sehr faul waren. Als die Eltern die Heranwachsenden nicht  mehr ernähren konnten schickten sie diese in die Welt. Als sie dann wieder zurückkehrten besannen sich die Sieben, bauten Brunnen und Deich, legten Ufer trocken usw. Für die Bremer blieben sie trotzdem die  “7 Faulen” – sie hätten dies ja nur getan weil sie nun weniger arbeiten mussten.  Verstehe nun einer die Menschen.

Von der Böttcherstraße gelangten wir auf den Bremer Markt.Vorherrschende Gebäude auf dem Markt sind das Rathaus mit seinen übermannshohen Steinfiguren und der Dom “St.Petri”, aber noch einer zieht unseren Blick auf sich, es ist der  riesige Roland. In der oberen Rathaushalle findet alljährlich im Februar  das berühmte “Schaffermahl” statt, es ist das “älteste Brudermahl” der Welt, demzufolge nahmen bisher auch nur Männer daran teil. Es treffen sich Kapitäne, Kaufleute und Wirtschaftsexperten.

Vor dem Rahthaus steht seit 1404 der über 5m hohe Roland – auch er etwas besonderes – die Spitzen auf den Knien dienten in früheren Zeiten den Händlern als Maß. Der Abstand zwischen den Knien beträgt eine “Bremer Elle”.                                                                                                                                                                                                                 Geht man nun links am Rathaus vorbei, kommt man      zu den wohl berühmtesten “Bremern”                            - den “Bremer-Stadtmusikanten”, die hier allerdings etwas versteckt stehen.                                                                                                                                    Zu einem weiteren Highlights gelangt man vom Markt in wenigen Minuten. Es ist das “Schnoorviertel ”, hier reihen sich winkligen und schmale Häuschen aus dem 15.+16.Jahrh. wie Perlen auf einer Kette aneinander. Früher war es das Viertel der Arbeiter und Fischer, heute gibt es Boutiquen, Antikläden und Nobelrestaurants und das wohl einmalige “Katzencafe” aber auch Kabarett und Travestie-Theater.

Resümee – Bremen ist eine Reise wert, es gibt noch vieles mehr zu sehen und zu erleben, auch Fußball mit “Werder Bremen”.

Es ist April – alles grünt und blüht und so ist es kein Wunder, auch uns zieht es ins Land der  blühenden Obstbäume. Aber vorher machen wir einen Stop in “Stade”.   

“Stade” – einst für 300 Jahre Mitglied der Hanse, dies prägt noch heute die Stadt.        Die wunderschöne Altstadt kann viele Geschichten  erzählen.  Große Rolle spielte in “Stade” auch das Wasser, denn über den kleinen Fluß “Schwinge”, der in die Elbe mündet war auch das große Meer erreichbar, aber bereits im 15 Jahrh. wurde der Hafen zu klein und  der Fluß zu flach, so wurde dann “Stade” immer mehr von den großen Häfen an     der Elbe verdrängt.

Während des 30 jährigen Krieges wurde “Stade” von den Schweden erobert, der “Schwedenspeicher” – heute ein Museum – erinnert daran.  Wunderschön die herrlichen Fachwerkhäuser am “Alten Hafen”, der Fischmarkt mit dem rekonstruierten “Holztretkran”

 

 Nach unserem Bummel durch “Stade” geht es nun weiter Richtung “Altes Land”. Bereits  seit 6 Jahrhunderten wird hier Obst angebaut, der fruchtbare Boden sowie das günstige Klima waren einst der Ausgangspunkt für den Obstanbau.                          Viele 1000 Bienenvölker wandern jedes Frühjahr aus dem gesamten Bundesgebiet hierher um die Bestäubung der Blüten zu sichern. Zur Zeit blühen die Kirschbäume soweit man sehen kann, die Apfelblüten sind noch versteckt, aber lange dauert es nicht mehr und die Bäume wechseln von hellem weis ins zart-rosa über.

Eine Freude ist es in den gepflegten Dörfern auch über die Zäune zu schauen  – hier blühen Tulpen, Narzissen, Hyazinthen und  Rhododendron um die Wette.                       Aber auch mit der großen Welt kann man sich hier verbunden fühlen wenn man einen Blick über den Deich wirft wo die großen Schiffe aus aller Herren Länder nach und von Hamburg auf der Elbe vorbei ziehen.

Unser Aufenthalt nähert sich seinem Ende, da es uns gut gefallen hat werden wir sicherlich auch einmal wieder kommen, vorerst aber gibt es noch viele andere Landstriche in Deutschland die wir noch nicht kennen.

Zurück