Fichtelgebirge

“Fichtelgebirge u. Oberpfalz” 

Dieses mal wollten wir ein Wintermärchen erleben und wählten als Ziel das “Fichtelgebirge” - nicht zu verwechseln mit dem “Fichtelberg” bei Oberwiesental.

Mit unserem bewährten “Blauen Klaus” ging es über die A9 Richtung Süden, Abfahrt Bad Berneck und weiter auf der E48.

Nach Verlassen der Autobahn fuhren wir durch herrlichen Winterwald. Petrus hat wohl gewusst, dass wir Flachländer kommen und hat Wiesen und  Berge mit Schnee bedeckt. So erreichen wir wohlgemut unsere Endziel - “Bad Alexandersbad”.

In “Bad Alexandersbad” empfängt uns ein komfortables **** Hotel, wir beziehen unser Zimmer und freuen uns über die schöne Aussicht von unserem  Balkon auf die verschneite Landschaft.

Vom Schnee gut geräumte Wanderwege führen uns in den nächsten Tagen rund um den Ort.

Vielen wird der Name “Bad Alexandersbad” ebenso wenig sagen wie vorher uns.

Also haben wir uns um gehört und erfuhren, das bereits im Jahre 1734 hier eine Heilquelle entdeckt wurde.

1783 wurde vom Markgrafen Alexander von Ansbach u. Bayreuth das im Ort befindliche Schloss erbaut und von Ihm “Alexandersbad” benannt. Die 1. Badegäste waren natürlich Adlige und gut Betuchte. Späterer Höhepunkt war dann ein längerer Aufenthalt von Königin  Luise von Preußen und König Friedrich Wilhelm III  im Jahre 1805.

                                                                                                

            Eine wechselvolle Geschichte hatte auch dieser Ort. Durch neue medizinische Erkenntnisse und unternehmerisches  Denken wuchs die Bedeutung des Ortes immer mehr.

Im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts bekam der alte Kur- und Fremdenverkehrsort eine neue Chance durch den Bau von 2 großen Hotels.

Aber man muss nicht unbedingt zur Kurbehandlung kommen. Wandern ob Sommer oder Winter in der guten, sauberen Waldluft ist für jeden gestreßten Großstädter die beste Erholung.

Vom Ort aus führt uns ein bequemer Wanderweg nach ca. 2km zur “Luisenburg”. Hier oben  finden wir ein nettes Lokal zum Verschnaufen, aber auch die wohl “älteste Natürbühne” Deutschlands. Sie soll bereits seit 1692 bestehen und erfreut sich alljährlich mit wechselndem Programm größter Beliebtheit.

Die Naturfreunde wird mehr das “Felsenlabyrinth” nahe der Luisenburg begeistern, aber  sicherlich eher in der schneefreien Jahreszeit, da man sehr auf den Weg achten muss.

Natürlich wollten wir auch die nähere Umgebung etwas kennen lernen. Was lag also näher als in unseren “Blauen Klaus” zu steigen und ab ging es in das nicht weit entfernte “Marktredwitz”.

“Marktredwitz” hat eine etwa 800 jährige Stadtgeschichte nachzuweisen, die wir aber in der kurzen Zeit unseres Aufenthaltes nicht nachvollziehen können. So schauen wir uns das historische Rathaus aus dem 14 Jahrh. an. In der Nähe des großen Torbogens befindet sich eine Tafel von 1642 mit Wappen und dem denkwürdigen Spruch des damaligen Bürgermeisters:

 

     “ Ach Gott gieb Fried – welcher ernehrt.

      Und steür dem Krieg – der alls verzehrt.

      Zebrich die Schwert, Spieß, Bogen und Pfeil.

      Gieb uns hie Fried, dort Ewigs Heyl.”

 

 

                                                                                          Hinter dem Rathaus steht der “Lug ins Land”, das wohl älteste Bauwerk der Stadt. Wieder zurück zum Markt sehen wir die “Theresien-Kirche”, erbaut 1776 und gestiftet von Kaiserin “Maria Theresia” für die damals hier stationierte österreichische Garnison. Am Markt stehen viele schöne Bürgerhäuser mit spätbarocken oder  biedermeierlichen Fassaden. Dann bummeln wir durch die Fußgängerzone und finden die Aussage “Fußgänger- und behinderten freundlichste Stadt” voll bestätigt

Auch dem Wintersport kann hier in vollen Zügen nachgegangen werden. Langlaufloipen befinden sich in allernächster Nähe, wer es etwas rasanter mag den lockt der “Ochsenkopf” - ein gut ausgebautes Skigelände mit Schwebebahn und Skiliften.

Eigentlich war noch eine Fahrt ins nicht weit entfernte Eger in Tschechien geplant. Durch  unsere Tischnachbarin wurden wir auf eine Sehenswürdigkeit aufmerksam gemacht und folgten ihrem Rat, den wir auch nicht bereuten.

Rasch umgeplant und an stelle von Eger in die Klosterstadt Waldsassen gefahren.

Bevor es nach Waldsassen hinein ging bogen wir von der Hauptstraße kurz ab und gelangten so zu dem Wallfahrtsheiligtum der “Dreifaltigkeitskirche Kappel”.               

Sie wurde bereits in den Jahren 1685/89 errichtet. Nach dem wir dieses Kleinod angesehen hatten ging es nach Waldsassen. Nach einem kleinen Stadtrundgang lenken wir unsere Schritte in Richtung des wohl erhabensten Bauwerkes der Stadt – der “Stiftsbasilika”.     

Bedeutende Kirchenbaumeister der damaligen Zeit schufen hier eine der großartigsten  Barockkirchen Bayerns. Es fällt schwer die Eindrücke in Worte zu fassen, man muss sie ganz einfach gesehen haben und kann im wahrsten Sinne des Wortes nur staunen über das, was  hier vor mehr als 300 Jahren geschaffen wurde. Im Jahre 1969 wurde die ehemalige Klosterkirche in den Rang einer “Basilica Minor” erhoben und somit der geschichtlichen Bedeutung des einstigen Zisterzienserklosters Ausdruck verliehen.

 

 

 

 

Wenden wir uns nunmehr einem weiteren Kleinod des Klosterkomplexes zu. Es ist die  “Klosterbibliothek” mit einer von uns noch nie gesehenen Ausstattung.

Über eine Holztreppe gelangen wir zum Eingangsportal der Bibliothek das mit einer prächtig verzierten Rahmung versehen ist. Auf Podesten stehen rechts und links holzgeschnitzte Figuren die “Glaube” und “Wissenschaft” darstellen.

Betreten wir nun die Bibliothek so sind wir vom Anblick der Ausstattung total überwältigt.

In dem 25m langen und 8,5m breiten Raum stehen Bücherwände die durch Emporen in 2 Geschosse geteilt werden. Aber erst die 10 etwa lebensgroßen, holzgeschnitzten Figuren lassen uns den Atem anhalten. Es scheint als würde das erdachte Figurenprogramm den Besucher auf satirische Art und Weise die menschlichen Laster mahnend vor Augen führen.

Wenn wir den Bibliothekssaal betreten begrüßt uns rechter Hand das Selbstporträt des Schöpfers der Figuren “Karl Stilp”, ihm zur linken die Figur mit Eselsohren versinnbildlicht die “Dummheit und Unwissenheit”. So könnte man fortfahren – jede Figur stellt etwas  besonderes dar, ob Arroganz, Prahlerei, Hochmut, Neugierde oder den Heuchler mit dem Vogel der Selbsterkenntnis. Einen Blick sollte man aber auch der tonnenförmig gewölbten  Decke gönnen. Hier sehen wir herrliche Deckengemälde von dem Maler Karl Hofreiter.

In den vielen Regalen stehen ca. 2000 wertvolle Bücher.

Nach diesen Eindrücken fuhren wir begeistert wieder in unser Hotel in Bad Alexandersbad  zurück. Wir gönnten uns noch erholsame Stunden ob in der herrlichen Natur oder im Hallenbad.

Dann aber hieß es Abschied nehmen – es ging nach Hause. Da es uns nun so gut gefallen hat, wollen wir mit diesem Bericht Anderen einen Tipp geben.

Wer in die Nähe kommt möge sich ein paar besinnliche Stunden gönnen und sich in  Waldsassen umschauen. Von Menschenhand wurde hier etwas Einmaliges geschaffen.

 

 

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