Ägypt. Teil 2

                        

                                                          Die Welt ist ein Buch, ..........”

                                               sagte einst Aurelius

                             Wir schlagen eine weitere  Seite in diesem Buch auf

Assuan – mit diesem Namen verbinden wir Begriffe wie -  Nasserstausee, Tempel von Abu Simpel, aber es gibt noch mehr zu sehen.

Auch heute geht es wie schon öfter bereits um 7°°h mit dem Bus los, wir  fahren zuerst dahin wo es heftig staubt – in die Steinbrüche. In ihnen wird schon seit 4000 Jahren der begehrte Rosengranit abgebaut. Hier liegt auch ein unvollendeter Obelisk – Basislänge 4m, sollte er eine  Höhe von 42m und ein Gewicht von 1168 t  erreichen. Risse im Gestein führten jedoch zur Aufgabe des Vorhabens, auch spätere Versuche den Obelisken zu verkleinern schlugen fehl und so konnten wir staunend davor  stehen. Als Menschen des Technik-Zeitalters ist uns kaum vorstellbar wie die Steine mit der damaligen Technik so genau berechnet und bearbeitet werden konnten.

Anschließend schauten wir uns den Philae-Tempel an, ihn erreichen wir aber nur mit kleinen Schiffen.  Durch den Bau des Hochdammes war der Wasserspiegel derart gestiegen, das die Tempelanlage völlig im Wasser versank.Gerettet durch eine weltweit finanzierte Aktion wurde der Tempel innerhalb von 2,5 Jahren auf eine höher gelegenen Nachbarinsel umgesetzt. Insgesamt mussten ca. 37000 Blöcke nummeriert, transportiert und wieder zusammengesetzt werden.  

Wenn wir schon in der Nähe sind, wollen wir auch einen Blick auf ein gigantisches Bauwerk des 20.  Jahrhunderts werfen. In den Jahren zwischen 1960-70 entstand der gewaltige Hochdamm  - 111m hoch, 3,6km lang und an der Basis 1km breit. Dieser Gigant staut den Nil zu einem 600km langen See auf.

Nach der heutigen Tee-Stunde geht es am späten Nachmittag zu einer Stadtrundfahrt durch Assuan. Wir besichtigen die große Hauptmoschee, auch den Katarakten statten wir einen Besuch ab und sehen das legendäre, uralte Katarakt-Hotel. Natürlich durfte auch ein Besuch auf dem Basar nicht fehlen.  Das “Handeln” auf dem Basar machte mal wieder so richtig Spaß.

Am späteren Abend gab es an Bord noch ein “Nubische Folkloreprogramm”, der richtigen Abschluss für zwei Geburtstagskinder die wir an Bord hatten, eines davon war mein Schatz.

Das absolute Highlight unserer Nilkreuzfahrt war unbestritten der Besuch der Tempelanlage von Abu Simbel.    Hier fehlen einem fast die Worte um die Eindrücke zu schildern.

Als 1. sei gesagt, unsere Fahrt nach Abu Simbel, ca. 300km südlich von Assuan, starteten wir um 4°°h und sie dauerte 3 Stunden. Nach kurzer Fahrt durch die Stadt, vorbei an der Insel “Elefantine” ging es dann auf guter  Straße durch die Wüste. Allerdings gibt es auf der Strecke eine rege Bautätigkeit. Es entsteht ein Kanalsystem in Form eines Deltas, das einmal riesige Flächen bewässern soll um Lebensraum für die ständig wachsende  Bevölkerung zu schaffen.

Zauberwort “Abu Simbel” – monumentales Bauwerk Ramses II.

Zu diesem Wunderwerk das 3000 Jahre überdauert hat ohne größeren Schaden zunehmen, kam ein  Wunder der Technik des 20. Jahrhunderts hinzu. Durch den Bau des “Nasserstausees” wurde eine Versetzung der beiden Felsentempel erforderlich.

Von dem Großen Tempel schauen vier 20m hohe Ramses-Statuen auf uns herab, d.h. eigentlich sind es nur 3, die 4. Figur wurde bald nach dem Bau durch ein Erdbeben zerstört und so liegt der Kopf noch immer zu Füßen der Figur. Im Inneren des Tempels ist die Schlacht zwischen den Ägyptern und den Hethitern das vorherrschende Thema. Ramses II wird sogar nachgesagt, den 1. Friedensvertrag der Weltgeschichte geschlossen zu haben.

Die genaue West – Ost – Ausrichtung des Bauwerkes lässt auch heute noch  die Sonne am 21.2. und 21.10. bis ins Allerheiligste scheinen.

Der kleinere Tempel ist seiner Lieblingsfrau “Nefertari” geweiht. Die Statuen von Ramses II und Nefertari an der Fassade haben die gleiche Höhe von 10m – damit wird gezeigt wie Ramses die Bedeutung seiner Frau Nefertari hervorhob. Neben den Beinen von Ramses und Nefertari stehen kleinere Figuren, sie stellen die 12 Kinder der Beiden dar. Auch das Innere dieses Tempels ist reich verziert.

Hier ein Vergleich - der große Tempel ist ca. 38m breit, 31m hoch und  56m lang; der kleinere ist nur 28m breit, 12m hoch und 20m lang, aber trotzdem nicht minder prächtig ausgestaltet.

Nun noch ein Wort zu dem “Wunder der Technik des 20. Jahrhunderts” – durch die steigenden Wasser des Nasserstausees wurde eine Umsetzung der Felsentempel erforderlich, sonst wären sie heute unter Wasser und wir könnten sie nicht mehr bewundern.

2x3m große Blöcke wurden aus dem Gestein gesägt, nummeriert, 64m höher transportiert und exakt genau so aufgestellt als hätten sie schon immer hier gestanden, nur waren die Tempel jetzt nicht mehr aus dem Fels herausgehauen. Man hatte entsprechend große Stahlbetondome errichtet, in diese dann alles wieder eingebaut. Große Sandsteinblöcke bedecken das Stahlbetongerüst, so dass uns auch heute die Tempel wie aus dem Felsen gehauen erscheinen.

Da Ägypten ein solch riesiges Vorhaben nicht alleine finanzieren konnte bekam es Hilfe von der UNESCO und vielen anderen Nationen, das gesamte Projekt kostete letztendlich etwa 40 Mill. US-Dollar. Von deutscher Seite war die Firma Hoch-Tief, aber auch schwedische, französische und italienische Firmen an der Ausführung beteiligt.

Inzwischen ist es fast 10°°h und das Thermometer steht bereits bei +40°C, aber wir besteigen ja einen klimatisierten Bus und kühles Wasser hat der Busfahrer auch für uns bereit.

Nach unserer Ankunft auf dem Schiff legen wir ab und es geht zurück bis Esna.

 

                                                                  “Die Welt ist ein Buch, ...”

                                            sagte einst Aurelius

und noch eine weitere Seite in diesem Buch !

Nach dem heutigen Frühstück unternehmen wir einen kleinen Spaziergang  und besuchen den Chnum-Tempel. Inmitten eines bunten Basars stoßen wir auf die Reste des Tempels der ca. 10m tiefer liegt. Erhalten ist nur die Vorhalle mit 24 dicken Säulen. Lange Inschriften in Hieroglyphen erzählen von den einstigen Götterfesten des Tempels. Die antike Siedlung ist noch immer unter der heutigen Stadt begraben.Bei Esna passieren wir eine Schleuse und erleben nun heute bei Tag “arabisches Handeln”.

Das 1. Mal war es bereits dunkel über dem Wasser als lautes Rufen zu vernehmen war. Unser Schiff wurde von vielen kleinen beleuchteten Booten regelrecht umlagert. Plötzlich flogen Plastiktüten aufs Deck – Händler waren es die ihre Waren auf diese Art anboten. Das 2. Mal war es nun Tag und die Händler erwarteten bereits an der Schleuse unser Schiff. Sie boten Tischdecken, Tücher, schöne Galabejas (traditionelles Überkleid) usw. an. Auch hier flog wieder zielsicher die Ware an Bord zum Betrachten und kaufen. Nach dem man sich über  den Preis geeinigt hatte, ging dann das Geld, oder wenn Pech – die Ware den vorherigen Weg.

Am Nachmittag sind wir dann wieder zurück in Luxor.

Gegen Abend eine kleine Stadtrundfahrt und wer wollte, besuchte anschließend die “Ton & Licht-Show” im Karnak-Tempel. Dies war ein Erlebnis besonderer  Art und wer es nicht gesehen hat, hat wirklich etwas verpasst. Kein noch so  gutes Video kann diese tollen Eindrücke wiedergeben.

Für unsere männlichen Mitreisenden heute Abend auch die lang ersehnte Bauchtanz-Show, einige haben ja versucht mitzumachen, aber so ganz wollte es nicht gelingen.

Der letzte Tag unseres Aufenthaltes auf der “Queen Nefer” führte uns in die weitaus größte Tempelanlage Ägyptens, in den Karnak-Tempel. 2000 Jahre wurde an dem “Amun-Heiligtum” gebaut. Wir betreten den “Amun-Tempel” durch eine Reihe von 40 widderköpfigen Sphinxen und 2 mächtige Pylonen. Weitergehend gelangen wir in den großen Säulensaal – 102m breit, 53m lang – stehen hier 134 23m hohe Säulen. Man hat das Gefühl als stände man in einem regelrechten Säulenwald. Alle Säulen mit einem Umfang von ca. 10m sind von oben bis unten reich verziert. Diese Halle war einst überdacht, was an einigen Stellen noch zu erkennen ist.

An den Querträgern können wir sogar noch die Originalbemalung bewundern. In einem weiteren Säulensaal befindet sich mit 30m der höchste aufrechtstehende Obelisk Ägyptens. Diesen ließ die Königin “Hatschepsut” errichten. Seine Spitze soll einst vergoldet gewesen sein.

Nach Besichtigung dieser riesigen Tempelanlage hatten wir alle müde Füße und da die Sonne schon wieder vom Himmel herunter schien als bekäme sie es bezahlt, freuten wir uns auf eine Abkühlung. Zuerst die äußerliche im  schiffseigenen Pool und dann die innerliche mit gut gekühlten Getränken.

Am Nachmittag hieß es für alle – ran ans Koffer einpacken, denn für den Abend standen noch einige Überraschungen bereit.

Wie immer 16³°h Tea-Time, dann fahren wir noch einmal mit dem Bus durch Luxor.                                                                                             Mitten in der Stadt – direkt an der Uferstraße steht der Luxor-Tempel.

Die Tempel von Luxor und Karnak waren einst durch eine gepflasterte Prozessionsstraße, eingefasst mit widderköpfigen Sphinxen, verbunden.Ein überwältigender Tempeleingang empfängt uns. Vor den 65m breiten Pylonen erheben sich die 16m hohen Sitzstatuen von Ramses II . Im Inneren der einzelnen Höfe stehen auch hier  riesige Säulen, darstellend Papyrusstauden mit noch geschlossenen Knospen. Inzwischen ist es dunkel geworden, die Säulen und Statuen werden durch viele Lampen angestrahlt – ein märchenhafter Anblick.

Auch die Uferstraße, die wir wieder zum Schiff zurück fahren, hat durch die vielen beleuchteten Schiffe einen besonderen Reiz.

Ganz zu Beginn meines Berichtes erwähnte ich, dass wir immer sehr früh zu unseren Besichtigungstouren aufbrachen. Hier nun die Lösung des Rätsels – es wäre später zu heiß geworden und wir sollten ja Freude an den Ausflügen haben.

Das Abschiedsessen auf der “Queen Nefer” hatte man sehr festlich gestaltet. Kerzen brannten auf allen Tischen, es wurde nett serviert – ja und da soll man dann Adieu sagen. Aber nicht ganz so schnell, erst sitzen wir – die Nil-Gang noch mal auf dem Deck und genießen den wunderschönen Abend. Am nächsten Morgen heißt es endgültig Abschied nehmen, die Busse stehen  bereit, Koffer sind verstaut und es startet der Konvoi Richtung Qena und durch die Wüste zum Roten Meer.

Unser Ziel ist Hurghada und dort das Hotel “Beach Albatros”. In 4 sehr verschiedenen Reisebüros gebucht – vereint auch hier im Hotel wieder die Nil-Gang.

Wir haben schöne Zimmer mit Blick auf das Rote Meer und die große Pool-Landschaft.Hier heißt es für die nächsten Tage ausruhen, das bisher Erlebte nachwirken lassen und Sonne und Meer genießen.

Hurghada einst ein kleines Fischerdorf ist durch den Tourismus zur Stadt geworden. 30km am Roten Meer entlang erstrecken sich ca. 250 Hotelanlagen und es werden immer noch mehr.Zum Shoppen bringen die Hotel-Shuttlebusse die Gäste in die Stadt. Natürlich gibt es dort auch nette Restaurants.

Nach vielen schönen Tagen rückt doch unsere Heimreise näher. Wieder  geht es durch die Wüste, diesmal aber zum Flugplatz in Luxor.

 

Auf dem Flugplatz erwartete uns wieder eine Maschine der “Air Berlin”  und brachte uns wohlbehalten über Nürnberg nach Berlin. Allerdings gab es in Nürnberg schon den 1. Abschied, zwei von uns flogen weiter nach Dresden und zwei nach Paderborn. Wir letzten vier verabschiedeten uns dann in Berlin.

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